Wirtschaft und Minderheiten – FUEN Forum in Galway

Dass Minderheiten das Rückgrat einer wirtschaftlich positiven Entwicklung bilden, konnten Mitglieder unseres Arbeitsteams praktisch und theoretisch im Westen Irlands in Galway erfahren. Dort fand die Konferenz „Minorities mean business“ des Europäischen Forums der Minderheiten (FUEN) vom 10.-12.11. statt.

Zentrales Thema war die wirtschaftliche Bedeutung von Minderheiten im Bereich des Tourismus, der Kultur- und Kreativwirtschaft und darüber hinaus. Angesprochen wurden aber auch Probleme, die für Minderheiten durch extensiven Tourismus entstehen – so steigen die Lebenshaltungskosten und Unternehmer drängen in das Gebiet, die die Minderheitenkultur als Alleinstellungsmerkmal zwar gern nutzen, aber keinen Beitrag zum Erhalt leisten.

Interessant ist, dass die wirtschaftliche Dimension bei Minderheiten auf europäischer Ebene zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Auch die sorbische/wendische Kultur stellt ein Alleinstellungsmerkmal der Lausitz dar – beispielsweise für den Kulturtourismus. Unser Projekt „Inwertsetzung immateriellen Erbes im deutsch-slawischen Kontext“ ist ja auch angetreten, die sorbische/wendische Kultur zu stärken für eine ökonomische und nicht-ökonomische Nutzung.

Éamon Ó Cuív, Mitglied des irischen Parlaments brachte die Strategien in seinem Vortrag auf den Punkt: Die Entwicklung einer Sprach- und Kulturindustrie einer kleinen Minderheit ermöglicht die Bildung einer wirtschaftlichen Mittelschicht, denn im Bereich der Sprache und der Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine Konkurrenz durch global tätige Unternehmen, bspw. aus den USA oder China, schlicht nicht möglich. Die Wertschöpfung ist und bleibt notwendigerweise regional.

Neben diesen strategischen Überlegungen nehmen unsere Teammitglieder viele praktische Anregungen mit. Dazu trug auch die Besichtigung regionaler Museen bei. Die Tagung war ein schönes Beispiel für den Austausch mit Vertreter:innen anderer Minderheiten.

Mit dabei waren auch Vertreter:innen verschiedener sorbischer/wendischer Institutionen, so des Rates für sorbische/wendische Angelegenheiten des Landes Brandenburg, des Sorbischen Instituts, des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur und der Domowina.

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Beitrag: Daniel Häfner