Die Förderung alten Handwerks, der Blaudruck und die UNESCO©

Weltweit droht altes Handwerkswissen verloren zu gehen. Auch regional in der Lausitz ist dies der Fall – bspw. bei Bau und Nutzung des Holz-Spreewaldkahns, bei der Trachtenschneiderei oder dem Blaudruck. Im Angesicht dieses drohenden Verschwindens immateriellen Kulturerbes werden in verschiedenen Kontexten Ansätze erprobt, diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Das Inwertsetzungsprojekt recherchierte Best-Practice-Beispiele, die als Inspiration dienen können, wie den diversen Herausforderungen im Bezug auf den Erhalt alten Handwerks zu begegnen sei.

Um Wissen zu bestimmten Handwerkstechniken zu transferieren, ist Bildung selbstverständlich zentral.

Doch schon hier gibt es bedeutende Unterschiede: Wer soll von wem gebildet werden? SchülerInnen und Studierende, Laien oder bereits erfahrene Praktiker? Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen. Das Interesse, Engagement und vor allem der praktische Einsatz einer breit aufgestellten Gruppe von Menschen scheint der Schlüssel zum Erfolg.

In Oberösterreich und Vorarlberg haben sich beispielsweise drei Zentren für Handwerk herausgebildet, die dank ihrer effizienten Wirkweise und Strahlkraft für die jeweilige Region auf der Liste des UNESCO© Register der Guten Praxis verzeichnet sind. Zu ihnen zählen:

Werkraum Bregenzerwald (© Creative Commons Wikimedia)

Die Häuser werden von einer breiten Palette einheimischer Handwerksbetriebe geführt und stehen einer interessierten Öffentlichkeit offen für Hands-on-Workshops, Ausstellungen und fachlichen Austausch. Gestaltungswettbewerbe wie „Handwerk+Form“ locken auch internationale Designer und Künstlerinnen an. Das Modell der Werkraum Schule Bregenzerwald zeigt erfolgreich, wie das Erlernen (traditioneller) Handwerksberufe auch für junge Menschen wieder attraktiv gestaltet werden kann.

Andere spannende Ansätze beschäftigen sich mit den Themen der Digitalisierung und dem Einsatz neuer Technologien im Handwerk. Rund um den Globus werden materielle Zeugnisse des Kulturerbes, u.a. durch 3D Scans, digitalisiert, bearbeitet oder weiter vermarktet. Beispielhaft soll hier eine Digitalisierungsstrategie für Miao-Silberstücke aus China genannt werden, welche schließlich im Metaverse in der Mode der Zukunft eine Verwendung finden. Interessant ist auch eine Kollaboration des UNESCO© Regionalbüro Bangkok mit dem Tech-Riesen Samsung, welche 2019 gemeinsam einen Hackathon unter dem Motto “Hack Culture: Digital Solutions to Empower Women and Safeguard Traditional Crafts” veranstalteten. Dabei erlernten die Praktikerinnen traditioneller Handwerkskünste, Tools zur digitalen Dokumentation ihrer Arbeiten, erhielten Einblicke in Methoden des Story-Tellings sowie Zugang zu einer zentralen Website für die Promotion ihrer Produkte. Impressionen des Workshops finden sich hier.

UNESCO© Stätten und anerkanntes Immaterielles Kulturerbe in der Lausitz

Geschäftsstelle: Alten Ziegelei im brandenburgischen Klein Kölzig

getragen vom ersten Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) mbH an der deutsch-polnischen Grenze, dem EVTZ mbH „Deutsch – Polnischer Geopark Muskauer Faltenbogen“

Im polnischen Łęknica befindet sich eine Außenstelle des EVTZ mbH im Kultur- und Bildungszentrum der Stadt.
+49 (0)35600 / 3656 01 (Deutsch)

info@muskauer-faltenbogen.de
www.muskauer-faltenbogen.de

Tadeusz Jędrzejczak: Vorsitzender der Mitgliederversammlung des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit mbH
Projekte z.B.: Internationales 8-tägiges Geopark Camp (IGC) for Youth internationales Projekt für Jugendliche aus Geoparks weltweit aller zwei Jahre mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie Energy meets Geology, Crafts meets Geology, Art meets Geology

Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“
Tourismuszentrum Muskauer Park
T: 035771-63100

info@muskauer-park.de
www.muskauer-park.de

> Sommertheater, Gespräche, Lesungen, Themenabende etc.

Biosphärenreservat Spreewald

www.spreewald-biosphaerenreservat.de

Verwaltung BR Spreewald im Haus für Mensch und Natur in Lübbenau
Leiter des BR: Eugen Nowak
+ verschiedene Sachbearbeiter und Referenten

Sitz der Projektleitung von UNESCO 5

www.biosphaerenreservat-oberlausitz.de

Verwaltung im Malschwitzer OT Wartha
Leiter der Verwaltung: Herr Torsten Roch
viele VA’s z.B. “Start ins Gartenjahr beim 20. Deutsch-Sorbischen Frühjahrs-Naturmarkt” im
April mit Blumen, Pflanzen, Textilwaren, Holz- und Töpferwaren, auch Puppenspiel und
musikalische Begleitung, sorbisches Liederprogramm von Kindergartenkindern

Zusammenschluss, um nachhaltige Transformation der Region im Zuge des Kohleaustiegs zu unterstützen
auf 4 Jahre angelegtes Projekt
> Klimaschutzziele, Wertschöpfungsketten
> mehr Sichtbarkeit für die Lausitzer UNESCO-Stätten
> Kultur, Sprache und Tradition der Lausitzer Sorben fördern
> Angebote der Region bekannter machen

Projekte:
> Bildungs- und Vermittlungsformate für Schulen, Bildungsreisende und Gästeführer
> Entwicklung Themenradtouren
> Informationsformate und Videos zu den UNESCO-Stätten

Ansprechpartnerinnen: Susann Troppa und Ellen Beuster

E-Mail: unesco5@lfu.brandenburg.de
Telefon: 03542 8921 -15 oder -18

Der Bereich Blaudruck und Handwerk wird in diesem Projekt durch die Plon GmbH von Daniel Häfner vorangebracht und bearbeitet.
Die Plon GmbH („Lausitzer Institut“) berät seit Jahren sorbische/wendische Projekte und führt eigene erfolgreich in Brandenburg, in Sachsen und international durch.

Ideen, Pläne und Vorhaben im Bereich „módrośišć“ (Blaudruck)
  • Fertigstellung Blaudruck-Broschüre
    sowie Vortragstour

  • SubSorb Festival
    am 19./20. Januar in KuFa Hoyerswerda (mit Grit Lemke, Angela Schuster, Łužycafilm & Co.):
    – Präsentation sorbisches Ei, sowie digitalisierte Trachten mit Jakob Gruhl und Jan Lorenz von Ectoplastic
    – 3D Druck Modeln; kolektiw wakuum
    – Ausstellung Hella Stoletzki

  • Anfertigung 3D-Druck-Schablonen und Modeln
    als materielle Grundlage; auch für einen Färber-Workshop, z.B. in Jänschwalde

  • Blaudruck-Modenschau
    zu den Museumsnächten des Lausitzer Museenlandes, z.B. in Jänschwalde

  • Videoprojektionen auf Wasserwand und Ei
    – u.a. auf dem Chekov-Festival (und Aquamediale 2025)

  • Akteure der Kulturtechniken
    Kahnbau, Trachtenschneiderei und Blaudruck niedrigschwellig zusammenbringen
    (evtl. in Absprache mit dem Spreewaldverein)
    – Videokonferenz oder vor Ort Treffen unter dem Motto “Altes Handwerk retten”
    – Input Referate, Skill Sharing, Erfahrungs- und Ideenaustausch
  • Lehrveranstaltung
    mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum Thema Blaudruck und generell “Sorbisches” von Daniel Häfner und Christian Zöllner (Professor für Industriedesign) + evtl. Jörg Ackermann im WS 24/25

  • Kooperation mit Sorbischen Institut:
    evtl. mit BTU und HSZG in Form von Studienprojekte innerhalb der World Heritage Studies oder auch Anregung Freiwilliges Jahr Kultur und Bildung in Sorbischen Einrichtungen.

  • Sorbisches/ Wendisches Trachtenforum
    seit 2018 aktiv für
    … den Erhalt und das Wissen über die sorbische/wendische Tracht als materielles und immaterielles Erbe zu bewahren
    … wirtschaftliche Vorteile für die Region

    Lausitzer Trachten

    geplanter Antrag zum eingetragenen Immateriellen Kulturerbe „Regionaltrachten als immaterielles Erbe“ (Informations-Veranstaltung in der KuFa Hoyerswerda mit Kirsten Böhme vom Trachtenhaus Jatzwauk am 29. November 2023, u.a. mit Fokus “Blaudruck in der sorbischen Tracht”)

  • lěto 2025:
    Lěto módrośišća / Jahr des Lausitzer Blaudrucks“
    mit mehreren Veranstaltungen und Akteuren in der Ober- und Niederlausitz

  • bis 2027/28:
    Mobile Blaudruck-Werkstatt am Wendisch-Deutschen Museum in Jänschwalde
    (Recherchen können Beleg der Notwendigkeit unterstützen – zunächst Instrument des Capacity Buildings einsetzen)

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