Drastwa, tradicija a wiki
Am Samstag, den 24. Mai, fand in Heinersbrück/Móst der große Festumzug zum Jubiläum „50 lět Mósćański swajzbarski pśeśěg / 50 Jahre Hochzeitszug Heinersbrück“ statt. Die Veranstaltung begann am Mittag mit einem Gruppenfoto und einem festlichen Umzug durch das Dorf, begleitet von Musik- und Trachtengruppen. Anschließend bot der Festplatz ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Darbietungen regionaler Bräuche. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, mehr über das sorbisch-wendische Brauchtum zu erfahren. Unterstützt von ehrenamtlichen Helfern verlief das Fest reibungslos. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Tanzabend.
Begleitend dazu hat das Inwertsetzungsprojekt, gemeinsam mit der Niedersorbischen Kulturakademie, einen Textil- und Handwerkermarkt organisiert. Ausstellerinnen und Aussteller aus der unmittelbaren Umgebung, aus dem Spremberger Raum und sogar eine bekannte Trachtenschneiderei aus Oberfranken präsentierten ihre Produkte. Die Marktstände hatten ein breites Angebot: feine Spitze, Stickerei, kunstvoll bemalte Ostereier bis hin zu hochwertigen Holzarbeiten. Besonders gefragt waren auch die Vorführungen regionaler Handwerkstechniken wie das Spinnen von Wolle, das Sticken floraler Muster oder das Nähen von Lavendelsäckchen mit traditionellem Blaudruckstoff. Wer wollte, konnte sogar selbst mit Hand anlegen und sich handwerklich probieren. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert – viele nutzten die Gelegenheit, sich inspirieren zu lassen oder individuelle Einzelstücke zu erwerben.
Im Vorfeld fand unser drittes Treffen des Netzwerks „Tekstilne rucne źěło / Textile Handarbeit„. Dabei kamen wieder erfahrene und neue Netzwerker*innen zusammen, tauschten sich aus und knüpften neue Kontakte – ganz im Sinne des gelebten Handwerks.
Der Markt in Heinersbrück/Móst soll ein Auftakt für weitere „Sorbische Märkte“ sein. Das Inwertsetzungsprojekt arbeitet daran, dass stetig sorbische Produkte auf Märkten angeboten werden, diese modern und professionell präsentiert und vetrieben werden – sodass immer mehr Menschen von Handwerk und Kunst leben können.
Fotos: Alfons Schulze, N. Adam, Robert Engel
Kurzer Ablauf „Traditioneller Hochzeitszug“
Am Hochzeitstag frühstücken die Gäste getrennt in den Elternhäusern von Braut und Bräutigam. Danach zieht der Bräutigam mit seinen Eltern und den Hochzeitsgästen, begleitet von Blasmusik, zum Brauthof. Dort wird traditionell um den Einlass gerungen, bis der Zugang zum Hof freigegeben wird. Anschließend stellen sich die Gäste zum Hochzeitszug auf. Der große Brautführer handelt mit den Brautjungfern den symbolischen Brautpreis aus. Danach wird die Braut in traditioneller wendischer Tracht begrüßt, mit schwarzem Rock, weißem Tuch und Myrtenkranz. Auch die Brautjungfern tragen festliche Trachten mit Blumenkränzen.
Die Braut begrüßt die Gäste per Handschlag, während kleine Andenken und Anstecksträußchen verteilt werden. Schließlich führt der große Brautführer die Braut zum Bräutigam, der ihr den Brautstrauß überreicht. Dankes- und Abschiedsworte an die Eltern schließen sich an. Zum Schutz vor Unheil wird ein symbolischer Kreis gezogen und drei Kreuze gezeichnet. Danach setzt sich der Hochzeitszug in Richtung Kirche in Bewegung, angeführt von der Blaskapelle. Nach der kirchlichen Trauung wird der Weg des Brautpaares mehrmals von Freunden und Bekannten versperrt, die den Durchgang nur gegen ein kleines Geschenk erlauben. Wieder am Brauthof angekommen, beginnt die Feier traditionell mit der sorbischen Hochzeitssuppe.
Übersicht zu den Ausstellern
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