Praxisbeispiele geben wertvolle Tipps

Am 2. Juni 2025 fand in der Alten Ziegelei in Klein Kölzig/Mały Kólsk unsere Fachtagung unter dem Motto „Kultur und Region“ statt. Ziel war es, gelungene Praxisbeispiele kultureller Arbeit im ländlichen Raum zu präsentieren und zugleich Austausch und Vernetzung unter Akteuren der Region zu ermöglichen.

Die Alte Ziegelei bot hierfür einen passenden Rahmen. Das denkmalgeschützte Industriedenkmal dokumentiert die Ziegelbrennertradition Klein Kölzigs, die bis ins Jahr 1840 zurückreicht. Heute beherbergt es den einzigen vollständig erhaltenen Ringbrandofen der Region sowie eine Sammlung zur Ortsgeschichte, zum Handwerk und zur Geologie – erhalten und betreut vom Ziegeleibahnverein.

Veranstaltungen außerhalb des Museumsbetriebs beleben nicht nur museale Einrichtungen, sondern oftmals gleich den gesamten Ort.

Nach der Begrüßung durch Robert Engel, Leiter des Inwertsetzungsprojekts, begann das Tagungsprogramm mit einem Beitrag von Babette Zenker, Leiterin des Heimatmuseums Dissen/Dešno. Ihr Vortrag mit dem Titel „Museen als Orte der Teilhabe, des Austauschs und der kulturellen Bildung“ zeigte eindrucksvoll, wie sich das Museum zu einem aktiven kulturellen Zentrum der Region entwickelt hat.

Kněni Zenker berichtete, wie das Museum heute weit über klassische Ausstellungen hinaus wirkt: Es kooperiert mit Kitas und Schulen, bietet Workshops und Mitmachprogramme, organisiert kreative Kurse und generationenübergreifende Projekte – etwa gemeinsames Backen oder Lesungen für Senioren. Besonders erfolgreich sind Veranstaltungen wie das slawische Märchenfestival, die Ostereierkurse oder Kunstfeste wie „Künstler unter freiem Himmel“. Auch Sprachlernangebote, Chorproben oder Ausstellungen sorbischer Volkskunst finden hier Raum. Damit wird das Museum zum gelebten „Dritten Ort“ – ein Ort der Begegnung, Bildung und kulturellen Identität. Es stärkt die Gemeinschaft vor Ort und trägt dazu bei, kulturelles Erbe nicht nur zu bewahren, sondern aktiv weiterzuentwickeln.

Im Anschluss sprach Sven Vogt, Koordinator des Arbeitskreises Lausitzer Museenland, über die diesjährigen Museumsnächte. Die Veranstaltung, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem kulturellen Höhepunkt im Landkreis Spree-Neiße entwickelt hat, findet 2025 in ihrer 21. Ausgabe statt. Unter dem Motto „Lausitzer Traditionen – Łužyske tradicije“ öffnen ab Ende August an fünf Wochenenden mehr als 30 Museen und Kulturorte ihre Türen – mit Sonderführungen, Konzerten, Mitmachaktionen und vielem mehr. Die Tagung bot zudem die Möglichkeit, den Arbeitskreis selbst näher kennenzulernen – dies war besonders für Gäste aus Sachsen interessant. (Mehr dazu hier.)

Am Nachmittag stand das Thema „Regionale Kulturvernetzung und Zusammenarbeit“ im Mittelpunkt. Lars Fischer, Programmleiter des Oderbruch Museums Altranft, gab Einblicke in die Arbeit seines Hauses im Kontext des Ankerpunkteprogramms des Landes Brandenburg. Dabei betonte er, wie wichtig es für Kultureinrichtungen ist, sich aktiv als Teil regionaler Netzwerke zu verstehen und neue Formen der Kooperation zu entwickeln. Das Oderbruch Museum hat in den vergangenen Jahren inhaltliche und strukturelle Transformationsprozesse vollzogen, um heute ein wesentlicher Schnittpunkt im Netzwerk Kulturerbe Oderbruch sein zu können. Mit dem Umbau der eigenen Sammlungskonzeption, Programmatik und Struktur schaffte es das Museum sich neu zu denken. Heute versteht es sich als Werkstatt ländlicher Kultur: mit einem offenen, partizipativen Ansatz, einer Neuausrichtung der Sammlung, Jahresthemen mit Kooperationsprojekten, künstlerischen Leitformaten, Werkstätten für Kinder und Jugendliche sowie Schulprogrammen zur landschaftlichen Bildung.

Die komplette Präsentation von Lars Fischer zum Oderbruch Museum Altranft als PDF.

Besonders betont wurde die Rolle des Museums im Netzwerk Kulturerbe, das europaweit als Kulturerbe-Stätte ausgezeichnet wurde. Dieses Netzwerk vereint 44 Orte, darunter Museen, Dorfmuseen, Kirchen und Heimatstuben, die gemeinsam an Kulturvermittlung, Regionalentwicklung und europäischer Zusammenarbeit arbeiten.

Den Abschluss der Tagung bildeten die „Kuchengespräche“ – ein lockerer Austausch bei Kaffee und Kuchen. In kleinen Gesprächsrunden wurden Projektideen weiterentwickelt, Kontakte geknüpft und neue Kooperationen angestoßen – ein gelungener Ausklang.

Klicken Sie links oder rechts am Bildrand auf das Vorschaubild für den vorherigen/nächsten Eintrag.

Weitere Beiträge (in zufälliger Reihenfolge)
Go to Top